DERMATILLOMANIE: ZWANGHAFTES KNIBBELN AN DER HAUT, WUNDEN AUFKRATZEN UND PICKEL DRÜCKEN

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Das Leid der Dermatillomanie - eine Frau in schwarz-weiß, die nachdenklich über ihre Schulter blickt. Der Ausschnitt des Fotos geht bis zum Dekolleté, ist aber sehr ästhetisch. Dies ist das Blogbild für den Blogartikel.

DAS IST DERMATILLOMANIE.

Betroffene von Dermatillomanie müssen Pickel und Mitesser ausdrücken, fahren tagsüber zum wiederholten Male mit den Fingern unbewusst an der Haut entlang um kleinste Unebenheiten mit dem Nagel zu eliminieren und ziehen dabei Schorf von Wunden ab, bis es blutet. Sie benutzen bei bewussten Sessions Pinzetten und Nadeln, um die Haut noch reiner zu bekommen, hoffen mit haufenweise Heilcremes und Salben der Regeneration der Haut wenigstens ein bisschen auf die Sprünge helfen zu können. Außerdem zupfen sie an störrischen Härchen, die nicht leicht raus kommen und verbringen täglich Zeit vor dem Spiegel, um sich anzusehen, an welcher Stelle was Neues zum Wegmachen zu finden ist. Sie schminken sich, um ihre roten Stellen zu verdecken und schämen sich, weil dieser Teufelskreis trotz mehrmaliger Versuche nicht aufhört.

 

Dermatillomanie hat verschiedene Namen

Im Amerikanischen wird diese Zwangsstörung „Skin picking“ genannt.

Skin = Haut

Picking = von „to pick“ = zupfen, kratzen, fummeln, stochern…

Im Französischen wird oft der Begriff „Dermatillomanie“ verwendet sowie „Acne excoriée“

l´acné = die Akne

excorier = leicht abschürfen, konjugiert= excoriée[mit ée, weil „la acne“ weiblich ist, im Weiblichen wird das ée an ein Adjektiv drangehangen )

In Deutschland sagt man hauptsächlich „Dermatillomanie“. Die Zusammensetzung stammt aus dem Griechischen.

Derma = Fell, Haut

tillō = abpflücken, zupfen

mania = Raserei/Manie = Besessenheit, Zwang

Ist Pickel drücken eine Krankheit? Was ist „normal“?

„Normale“ bzw. Menschen ohne Skin picking drücken sich eitrige Pickel in der Haut aus, sobald sie im Gesicht, an den Schultern oder am Rücken einen gelben Pickel sehen. Das Quetschen mit einem Taschentuch tut kurz weh, die Wunde blutet ein wenig und damit haben sie´s auch schon wieder vergessen – und sie gehen zur Tagesordnung über.

Skin picker können das nicht so einfach abtun. Da wird stundenlang jeder Zentimeter der Gesichtshaut, der Wangen, des Halses, der Kopfhaut, der Schultern, des Dekolleté, Beine, Bauch, Po usw. abgesucht.

Das Reinigen der Haut bei der täglichen Routine im Bad verkommt zum Exzess, in dem man erst 1-2 Stunden später das Bad wieder verlässt und sich nicht mehr aus dem Haus traut, weil die komplette Haut rot und wund ist.

Ist Dermatillomanie eine psychische Krankheit?

Dermatillomanie hat definitiv mit der Psyche und der Verarbeitung im Gehirn zu tun und wurde in den ICD-10 (International Classification of Diseases = Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) aufgenommen.

Der Mensch wird nicht als Skin picker geboren, sondern entwickelt sich im Laufe der Jahre/Jahrzehnte dahin.

Eine Frau oder ein Mann braucht diese Handlung an der Haut, um Stress abzubauen und kann aber nicht aufhören, wenn sie/er darunter leidet. Keine geeigneten Selbststeuerungshandlungen zu finden, sondern sich selbst zu schädigen und der Haut so enorm schaden, ist keine gesunde, lebensbejahende Verhaltensweise. Und das wissen Skin picker auch. Sie können aber durch dieses Wissen immer noch nicht aufhören.

Kann man Dermatillomanie stoppen mit Logik?

Betroffene von Dermatillomanie sind intelligente Menschen. Sie wissen genau, dass das, was sie sich und ihrer Haut antun, Folgen hat und ihnen Leid zufügt. Ihr Leben wird eingeschränkter, aber sie können nicht aufhören! Sie denken klar und verstandesmäßig, schaffen es aber nicht, ihre Emotionen auszuhalten und sich selbst zu verstehen.

Jeder Skin picker hat es doch mit Willensanstrengungen schon
dutzende, hunderte Male probiert, die Dermatillomanie zu stoppen.

Kann man die „Störung“ Dermatillomanie mit anderem Verhalten vergleichen?

Ob der Alkoholiker sich täglich seinen Fusel kauft oder der Spielsüchtige ins Kasino geht – so muss der Skin picker seine Haut befühlen, Unebenheiten suchen, an ihnen herumspielen und die Haut versuchen „glatt machen“. Schorf muss abgemacht werden, Stellen überdeckt werden.

Dass dadurch rote Flecken, Krusten und Wunden entstehen, die 10xdie solange für Heilung benötigen, als wenn er diese Stelle in Ruhe gelassen hätte, leuchtet dem Skin picker natürlich im Geiste ein.

Nicht mehr Herr über sich selbst zu sein und diesem Verhalten schonungslos ausgeliefert zu sein, nennt man dann „Zwang“. Man kann nicht aufhören. Egal, wie oft und wie dolle sie es sich vornehmen, sie schaffen es nicht.

Sie schaffen es nicht, vom Vorhaben (dem geistigen Gedanken, es ihrer Haut nicht mehr an zu tun) hin zum Ausleben dieses Vorsatzes (die Handlung nicht machen, mit unversehrter Haut leben) konstant nach zu kommen.

Immer wieder klickt irgendwas ein, es jetzt doch zu tun. „Nur noch einmal, dann hör ich auf…“

Ab wann beginnt bei Dermatillomanie das Leiden?

Wenn der Betroffene sich immer mehr in seiner Lebensweise oder der Interaktion mit anderen Menschen einschränkt, hat der Zwang die Oberhand gewonnen.

Der Mensch steuert nicht mehr seine Verhaltensweisen, ob sie ihm dienen, sondern der Zwang kontrolliert ihn und dass er pausenlos an der Haut entlang fahren muss.

Wenn er nicht mehr versteht, warum er sich diese Art der Zerstörung antut und sich dem ausgeliefert und ohnmächtig gegenüber fühlt, beginnt das Leiden. Viele Hautschäden und Narben entstehen durch dieses Verhalten.

Es werden Verabredungen abgesagt, sich zurückgezogen und oft auch nicht über die Probleme gesprochen. Der Betroffene fühlt sich unnormal, isoliert und machtlos. Auch sich selbst gegenüber. Und hofft weiter, dass es morgen besser wird.

Viele vertrauen sich nicht ihren Mitmenschen an, da sie oder abgelehnt zu werden.

Manche Betroffene wissen gar nicht, was für ein Problem sie haben, dass „es“ einen Namen hat oder warum sie diese „schlechte Angewohnheit“ auch im Erwachsenenalter noch machen.

Wer zieht sich diesen Schuh des Problems schon gern an? Daher ziehen sich einige Betroffene immer mehr zurück und igeln sich in ihrer Problemwelt ein – geplagt von Gedankengrübeleien und Analysen auf geistiger Ebene.

Wenn man dann einsam und traurig über sich selbst ist oder wütend, sauer und frustriert , und diesen Zwang einfach nur noch weghaben will, sind wir bei der Autoaggression angekommen, wo der Betroffene anfängt, gegen sich selbst zu kämpfen, um endlich aufzuhören.

DAS ist dann definitiv LEID, denn so sollte niemand über einen langen Zeitraum leben.

Was tun?

  • Schön, dass du auf meiner Website angekommen bist und etwas Neues für dich tun willst. Gratulation und Stolz unbekannterweise von mir. : )

  • Lies dich einmal quer durch alle Hauptseiten im Hauptmenü – dann bist du bestens informiert.

  • Starte in dein wundervolles neues, kraftvolles Leben – nicht mehr fremdbestimmt vom Zwang, sondern frei und stolz im eigenen Körper.

ein grüner Baum mit riesiger Krone mittig im Bild, auf einer zarten Wiese, im Hintergrund das Meer,

MADE WITH LOVE

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Oder lies mehr über Skin picking und die Ursachen.