SKIN PICKING IST EIN FLUCH!

Skin picking: Die tägliche Beschäftigung mit der Haut

Skin picking ist ein Fluch. Jeder, der es hat, wird wissen, wie sehr das tagtägliche Beschäftigen mit dieser Problematik seinen Lebensalltag einschränkt.

Du verschiebst Termine, weil du dich unwohl fühlst, du musst viel Zeit im Bad aufbringen, um dich zurecht zu machen und die Wunden und Narben zu überdecken. Und draußen in der Realität hoffst du inständig, niemand spricht dich auf die Stellen im Gesicht oder Körper an, die du nicht ganz 100% geschafft hast zu überdecken.

Und immer die Angst dabei, jemanden erklären zu müssen, was man im Gesicht oder am Körper hat und was Skin picking ist.

Am schlimmsten ist der Sommer:

Während alle in Spaghetti-Tops herum laufen, tragen Skin picking Betroffenen Schultern bedeckende, hoch geschlossene Kleidung und gehen selten zum Baden und Sonnen. Gleichzeitig pflegen sie die Haut mit guten oder teuren Kosmetik- oder Narbencremes und hoffen, irgend etwas von dem Schaden ungeschehen zu machen, den sie mit Fingern und Nägeln angerichtet haben.

Was ist es, das wie ein Selbstläufer immer wieder die Hand zum Gesicht, Dekolleté und Schultern fahren lässt? Was passiert in einem, wenn man beim Autofahren, am Schreibtisch oder beim Fernsehschauen Gedanken versunken die Arme und Beine mit den Händen abfahren und jede kleinste Unebenheit ertasten und befühlen muss?

Ist es eine innere Unruhe und Nervosität? Die Angst vor dem Leben oder vor Entscheidungen? Die Gedanken, manchmal nicht richtig zu wissen, was gut für uns ist, und wo unser Lebensweg eigentlich lang geht und gehen wird?

Es gibt unzählige Gründe und unzählige Situationen, wo eine Frau anfängt, seine Haut zu befühlen. Mag es zur Beruhigung sein, oder der Wunsch nach glatter, makelloser Haut beim Ausreinigen, oder das Gefühl zu genießen, wenigstens seinen Körper unter Kontrolle zu haben. Indem du deine Hände selbstverantwortlich und kontrolliert über jeden Zentimeter seiner Haut fahren lässt. Alle möglichen Gründe führen aber nur zu einem einizigen Resultat:

Die Kontrolle entgleitet dir und wird ein Suchtverhalten = Noch mehr Skin picking und noch mehr Leid.

Das Leiden beim Skin picking entsteht unausweichlich – wenn du bemerkst, was du dir da gerade wieder angetan hast.

Der Widerspruch: Skin picking führt doch nicht zu glatter Haut

Aus der versunkenen Trance der letzten Minuten oder auch Stunden schwappt eiskalte Realität in dir hoch: dass du, statt dich perfekt und schön gemacht zu haben, mehrere rote Flecken, Pickel oder Wunden im Spiegel siehst, Blut geflossen ist, und die Anzahl der Problemstellen, die vorher schon da waren, um ein Vielfaches mehr geworden ist, obwohl du eigentlich glatte Haut haben wollten.

Warum hast du das getan? Es ist doch zum Verzweifeln!

Es hat sich grad so schön glatt angefühlt, und nun schaust du in den Spiegel, und siehst unebene Haut, die rot und entzündet ist, und irgendwie das komplette Gegenteil von der Vision, wie du es haben wolltest.

Die Vorstellung einer glatten, ebenen, leicht gebräunten Haut, die Freude macht, die man auch gerne mal schminkt, ist in weite Ferne gerückt.

Der Wunsch nach glatter Haut

Haut, mit der man keine Probleme hat, mit der man sich fühlen kann, und am Ende des Tages sieht man immer noch gut aus…. Irgendwie ist man bei jeder Skin picking Bad Session wieder in die Falle getappt…. Es hat wieder nicht geklappt.

Man kann doch nicht mit Hautmanipulationen, Abkratzen von Schorf und Pickel ausdrücken, aus denen Wundflüssigkeit und Blut heraus kommt und trocknet, reine glatte Haut erhalten.

Aber warum machst du es dann?

Die Momente, wo du verstehst, dass es sinnlos ist, dass du Skin picking machst und damit nicht glücklich wirst. Die Vorsätze, es beim nächsten Mal nicht zu tun oder wenigstens nicht so doll. „Nur die wichtigsten Stellen“ oder zumindest „vorsichtiger und aufmerksamer“. Und mit dem Vorsatz “ ich kann ja aufhören“/“ich höre eher auf“/“Es darf nicht wieder so schlimm werden“/“Ich passe auf.“

Wochenlang schlafen als Lösung für glatte Haut?

Manchmal klappt das auch mit dem Vorsatz – oft, wenn du ganz besonders schlimm geknibbelt haben und aussiehst als würdest du dich mit deinem Gesicht einfach nur gerne unter der Bettdecke verstecken – für die nächsten Wochen. Bis alles abgeheilt ist. Schlafen, damit du nicht aktiv kratzen kannst und mit schöner Haut aus diesem special „Schlaf“ aufwachen kannst.

Aber dann kommt der nächste Tag und das Bedürfnis ist genauso stark wie am Vortag.

What the fuck? Du redest dir logisch und gefühlvoll (manchmal auch aggressiv) zu und willst dseinen Verstand glauben machen „Wir schaffen das!“ oder „Nur 5 Tage! Wenn ich 5 Tage, oder eine Woche…. schaffen würde…. wenn ich DAS hinkriegen würde, dann sehe die Welt doch ganz anders aus. Dann wären die Wunden doch abgeheilt. Dann kann ich’s schaffen, vielleicht auch für immer“.

Meist wird daraus nach vielen, vielen Versuchen kein Erfolg… : (